Was ist Capoeira?

In Brasilien ist Capoeira fast so populär wie Fußball. Bei der rasanten Mischung aus Tanz, Kampftechnik und Akrobatik lernt man seinen Körper zu beherrschen. Aber wie funktioniert das genau? Das fragt Vany, 11 Jahre.

Wer Capoeira machen möchte, muss schnell und beweglich sein. Auch ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl gehört dazu.Quelle: © ostill, Shutterstock.

Ursprünglich stammt Capoeira aus Angola und wurde von Sklaven, die von dort nach Brasilien verschleppt worden waren, mitgebracht. Die Afrikaner vermischten traditionelle Tänze und Kampfspiele zu einer von den Plantagenbesitzern gefürchteten Verteidigungstechnik um. Später lebte die Capoeira auf den Straßen Rio de Janeiros fort, wo sich ehemalige Sklaven zu Straßengangs zusammengefunden hatten. Capoeira galt als Waffe und wurde deshalb bis 1937 verboten.

Religiöse Ursprünge

Capoeira ist eng mit der Candomblé-Religion verwandt. Dieser Begriff umfasst mehrere religiöse Gruppen afrikanischen Ursprungs, deren Religionen sich mit katholischen, indianischen und spiritistischen Traditionen vermischt haben.   Heute gibt es viele Bestandteile der Capoeira: Sie ist Musik, Gesang, Tanz, Kampf ebenso wie Sport, Kunst, Folklore, Lebensphilosophie oder Show.

Berimbau als Taktgeber

Bei der Capoeira bilden Zuschauer und Teilnehmer einen Kreis. Das Spiel wird von der Musik bestimmt. Wichtigstes Instrument ist hier das Berimbau. Das ist ein Holzstab, an den eine Seite gebunden ist. Als Klangkörper dient ein ausgehöhlter Kürbis, den man auch Kalebasse nennt. Der Klang dieses Instruments ist für die Capoeira wie der Herzschlag für den Menschen. Sobald es erklingt, erheben sich zwei Capoeiristas aus der Runde, um die erlernten Bewegungen im freien Spiel zu praktizieren während die anderen singen, klatschen oder musizieren.

Körperbeherrschung und Akrobatik

Ziel des Spieles ist es nicht, den anderen durch Aggression zu "besiegen", sondern sich in gekonntem Zusammenspiel durch geistige und körperliche Geschicklichkeit und Schnelligkeit die Grenzen aufzuzeigen. Das Berimbau, bestimmt das Spiel der Tänzer, das Tempo, die Agressivität. Sobald das Instrument verstummt, ist der Kampf beendet.

Weltweite Verbreitung

Mit zunehmendem Selbstbewusstsein der Afro-Brasilianer hat seit Mitte der 70er Jahre auch Capoeira an Bedeutung gewonnen. Längst haben Salvadors Capoeira-Schulen Ableger in den Vereinigten Staaten oder auch in Deutschland bekommen.