Wie funktionieren Vogelfedern?

 

Die Feder ist die komplizierteste Bildung der Haut, die es im Tierreich gibt. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie viele verschiedene Aufgaben zu erfüllen hat: wärmen und isolieren, fühlen und tasten, stabilisieren und windschnittig machen, tarnen und schmücken. Wie das genau geht? Das möchte auch Geza, 10 Jahre, von uns wissen. Wie funktionieren Vogelfedern?, fragt sie uns.

 

 

 

Wunderschön und funktionell zu gleich: Die Vogelfeder ist die komplizierteste Bildung von Haut im gesamten Tierreich.

 

 

 

 

 


Ähnlich wie unsere Haare oder Fingernägel gehören Vogelfedern zur Hornhaut, sind also tote Gebilde aus Hornsubstanz. Eine typische Feder besteht aus mehreren Teilen.

 

Aufbau der Vogelfeder

 

Der Federkiel, also die Mittelachse besteht aus der Spule, dem unteren, unbehaarten Ende und dem Schaft, von dem die Federäste nach beiden Seiten abzweigen. Die Federfahne wiederum besteht im unteren Teil aus den wärmenden Dunen, im oberen aus der normalen Federfläche.

Die Federäste sind untereinander mit ihren Strahlenreihen fest verbunden. Dadurch erzeugen sie die für den Flug notwendige Stabilität und schützen vor Nässe und Wind. Allerdings können sich die Strahlen wie ein Reißverschluss trennen und wieder zusammenfügen. Das Klettverschlusssystem von Haken- und Bogenstrahlen ermöglicht dies.

 

Federarten

 

Der hier beschrieben Aufbau gilt jedoch nur für die Konturfedern. Daneben gibt es noch eine Reihe anderer Federarten, die je nach ihrer Funktion ganz verschieden aussehen. So bestehen die Daunenfedern (b und c) aus einem lockeren Pinsel von Daunenästen. Sie dienen der Isolierung. Fadenfedern (d) wiederum wirken als Reizüberträger von der gefühllosen Federoberfläche auf die empfindliche Haut.

Borstenfedern wachsen dort, wo sich bei Säugetieren Schnurrhaare befinden, im Schnabelwinkel. Der Vogel braucht sie zum Tasten.

Eine völlig andere Funktion haben die Puderdunen, die ständig nachwachsen und an ihren Spitzen zu einem feinen Puder zerfallen um das Gefieder geschmeidig zu halten.

Schließlich gibt es noch Schmuckfedern, die ganz besondere Formen haben können. Bei den Paradiesvögeln beispielsweise gibt es draht- plättchen- scheiben- und spiralartig gebaute Federn.

 

Bewegliche Federn

 

Alle Federn können mithilfe feiner Muskeln bewegt werden. Bei Kälte etwa sträuben Vögel ihr Gefieder um die isolierende Luftschicht zu vergrößern, bei Hitze hingegen legen sie die Federn eng an den Körper an. Auch beim Fliegen ist es nötig, die Stellung der Federn , besonders an Flügeln und Schwanz den jeweiligen Bedingungen anzupassen.

Um sich größer oder eindrucksvoller erscheinen zu lassen können manche Vögel bestimmte Federpartien aufstellen. Man denke nur an den Rad schlagenden Pfau.

 

Farben und Muster der Federn

 

Die Färbung und Musterung der Vogelfedern dienen zwei Zwecken: Schmuck und Tarnung. In der Regel sind die Vogelmännchen auffälliger gefärbt als ihre Weibchen. Während der Balz nutzen die Männchen ihr hübsches Federkleid um Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Um besonderen Eindruck zu machen spreizen sie ihr Gefieder und plustern es auf.

Zur Tarnung sind die Federn vieler Vogelarten, besonders der Weibchen ihrer Umgebung angepasst. Sie ahmen beispielsweise das Licht- und Schattenspiel im Wald nach. Manche Arten sehen in jeder Jahreszeit anders aus. So passen sich die Schneehühner im Winter der weißen Schneedecke an, im Frühling ist ihr Gefieder braun-weiß gefleckt und im Sommer braun mit dunklen Stellen.

Kaum zu glauben, aber Farben machen eine Feder auch stabil. Helle Vögel, wie etwa die Möwen haben daher häufig zumindest dunkle Schwungfedern bzw. Schwungfederspitzen, die sich nicht so leicht abnutzen, wie die helleren Bereiche.

Manche Farben können Vögel nicht selbst bilden. Sie müssen sie mit der Nahrung aufnehmen. Flamingos brauchen daher die Farbstoffe roter Krebse um ihre ursprünglich weißen Federn rosa zu machen. Da Flamingos in Zoos künstliche Farbstoffe ins Futter gemischt bekommen, sind sie dort häufig intensiver rosa als in der freien Natur.