Warum gibt es die Jahreszeiten?

Auch wenn es noch kalt ist, blühen in den Gärten und Parks schon Krokusse, Märzenbecher und Primeln. Der Frühling ist da! Aber woher kommt es, dass der Frühling immer offiziell im März beginnt? Warum gibt es die Jahreszeiten? Das fragt Sabrina, 8 Jahre.

Die Jahrszeiten haben mit der Schrägstellung der Erdachse zu tun. Offizieller Frühlingsbeginn ist immer zwischen dem 19. und 21. März. Quelle © GoodMood Photo, shutterstock

Die Jahreszeiten gibt es, weil sich die Erde innerhalb eines Jahres einmal um die Sonne bewegt. Dabei beschreibt die Erde keine Kreisbahn, sondern eine Ellipse, also einen ovalen, flachen Kreis. Wer aber glaubt, dass wir einen Sommer haben, weil sich die Erde auf ihrer elliptischen Umlaufbahn auch einmal mehr der Sonne nähert, der irrt sich. Die Form der Bahn hat mit den Jahreszeiten nichts zu tun.

Es ist sogar so, dass Anfang Januar die Erde den sonnennächsten Punkt erreicht. Wir sind dann ungefähr 147 Millionen Kilometer von ihr entfernt. Die größte Entfernung besteht Anfang Juli mit rund 152 Millionen Kilometern.

Die elliptische Bahn kann also nicht der Grund für die Jahreszeiten sein. Das sieht man auch daran, dass auf der Erdkugel nicht überall gleichzeitig die gleiche Jahreszeit ist. Wenn wir zum Beispiel auf der Nordhalbkugel Sommer haben, ist auf der Südhalbkugel Winter und umgekehrt.

Schräge Jahreszeiten

Alleine die Schrägstellung der Erdachse ist Ursache der Jahreszeiten. Sie steht nicht senkrecht auf der Erdbahn, sondern ist um rund 23 Grad geneigt. Während des gesamten jährlichen Umlaufs um die Sonne behält die Rotationsachse ihre Ausrichtung zur Sonne bei.

In der Abbildung kannst du deutlich erkennen, dass im Verlauf des Jahres einmal die Nordhalbkugel der Sonne mehr zugeneigt ist (dann ist es bei uns Sommer) und einmal die Südhalbkugel (dann ist es bei uns Winter).

Zur Sommersonnenwende am 21. Juni ist also die Nordhalbkugel mehr Richtung Sonne gekippt. Die Sonne beschreibt einen großen Tagbogen, sie erscheint im Nordosten und versinkt im Nordwesten. Die Sonnenstrahlen fallen lange und steil auf die Erde und erwärmen sie kräftig, es ist Sommeranfang.

Im Winter wieder andersrum

Am 22. Dezember ist es genau umgekehrt: Die Südhalbkugel ist jetzt mehr der Sonne zugeneigt. Das bedeutet für die Nordhalbkugel, dass die Sonnenstrahlen nur flach auf den Boden treffen. Es ist Winteranfang, die Sonne steigt im Südosten, beschreibt einen niedrigen Tagbogen und versinkt bereits wieder im Südwesten.

Nur jetzt zum Frühlingsanfang am 20./21. März und wieder zum Herbstanfang geht die Sonne genau im Osten auf und im Westen unter. Tag und Nacht haben dann in allen Orten auf der Erde die gleiche Länge. Je nachdem, wie lange das letzte Schaltjahr her ist, kann die Tagnachtgleiche auf den 20. oder 21., selten auch auf den 19. März fallen. Auch der Herbstanfang variiert zwischen dem 22. und dem 23. September.

Frühlingsanfang ist also genau der Wechselpunkt zwischen Winter und Sommer, Herbstanfang der zwischen Sommer und Winter. Aus der Abbildung kannst du erkennen, dass die Tag-Nachtgrenze der Erde zu diesen beiden Tagen genau über den Nordpol und Südpol hinweggeht