Sind nachwachsende Rohstoffe umweltfreundlich?

 

Nachwachsende Rohstoffe? Das klingt grundsätzlich umweltverträglich, denn Pflanzen wachsen wieder nach. Sind sie alle umweltfreundlich? Diese Frage hat uns Mara, 11 Jahre, geschickt. Die Antwort haben wir im neuen WAS IST WAS Band 142 Nachwachsende Rohstoffe. Mit Pflanzen-Power in die Zukunft gefunden.

 

 

 

 

 

 

Bei der Herstellung von Papier, Pappe, Pharmazeutika, Textilien, Chemieprodukten oder Kunststoffen wird heute vielfach aus Körnermais gewonne Stärke verwendet. Silomais als hoch energiereiches Gärsubstrat wird in Biogasanlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme verwendet.

 

 

 



Hier die Antwort: Leider sind nachwachsende Rohstoffe nicht automatisch umweltfreundlich, auch wenn sie häufig so beworben werden. Biokunststoffe können genau so viel Müll produzieren wie fossile Kunststoffe, wenn sie nicht kompostierbar sind. Und auch Bioenergie kann eine negative Klimabilanz haben, wenn mehr Kohlendioxid durch den Anbau der Rohstoffe in die Atmosphäre gelangt, als diese bei der Energieerzeugung einsparen können.
Das ist zum Beispiel der Fall, wenn in großem Umfang fossile Düngemittel verwendet und Co2-Speicher wie Wälder oder Moore für neue Arbeitsflächen vernichtet werden.

Genaues Hinsehen bei der Bewertung nachwachsenden Rohstoffen ist deshalb wichtig. Inzwischen gibt es erste Zertifikate für Nachhaltigkeit, mit denen zum Beispiel Palmöl bescheinigt werden kann, dass keine neuen Flächen Regenwald für den Anbau zerstört wurden. Auch die deutsche Bundesregierung fördert beispielsweise den Bau von Biogasanlagen nur noch dann, wenn bestimmte Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllt sind. Die Energiepflanzen müssen gegenüber fossilen Energieträgern mindestens 50 Prozent Treibhausgase einsparen.

 


Außerdem soll der Anbau von Energiepflanzen durch neue Konzepte gestaltet werden. So können Landwirte zwischen zwei Maisernten auch mal andere Pflanzen wie Senf oder Lupinen anbauen oder unterschiedliche Wildkräuter direkt zwischen die Maisreihen säen. Das würde Insekten und Wildtieren nutzen – und nach der Ernte können die Kräuter einfach in der Biogasanlage mit vergoren werden.