Die Explosion des Krakatau

1883 explodierte in Indonesien der Vulkan Krakatau. Die Folgen des Ausbruchs waren weltweit spürbar.

Am 27. August 1883, kam es in Indonesien zu einem gewaltigen Vulkanausbruch, dessen Folgen für längere Zeit weltweit spürbar waren. In den Überresten bildet sich ein neuer Vulkan, der Kind des Krakatau genannt wurde.
Krakatau ist der Name einer Vulkaninsel in Indonesien. Sie liegt zwischen Sumatra und Java. Schon seit Urzeiten ereigneten sich immer wieder Ausbrüche, aber keiner war so stark wie der am 26. August 1883.

Vom 22. Bis 27. August kam es zu mehreren Eruptionen, wobei die letzte die stärkste war. Als der Berg explodierte, wurden 18 Kubikkilometer Asche und Gestein in 80 Kilometer hoch geschleudert. 18 Kubikkilometer, das entspricht einem Würfel, der drei Kilometer lang und breit und zwei Kilometer hoch ist! Beim Ausbruch des Mt. St.Helens wurde nur ein einziger Kubikkilometer Material ausgeworfen, beim Pinatubo waren es zehn. Die Kraft der Explosion entsprach zwischen 10.000 bis 100.000 Hiroshima-Atombomben.

Apokalyptisches Szenario

Als sich der Berg entleert hatte, brach die Decke der Magmakammer ein und Meerwasser strömte nach. Dadurch wurde eine Flutwelle, ein so genannter Tsunami, verursacht. In nächster Umgebung rollte eine bis zu 40 Meter hohe Welle über die nahen Küsten. Sogar im 17.000 Kilometer entfernten Europa wurden noch zwei Zentimeter Pegelschwankungen gemessen. Nur durch das damals moderne telegraphische System konnte man diese Messungen mit dem Ausbruch in Verbindung bringen.

Flutwelle und Ascheregen

Nach der Flutwelle ging ein Ascheregen nieder und so genannte pyroklastische Ströme ergossen sich in der nächsten Umgebung. Das sind glühend heiße Lawinen aus Gestein und Gas, die bis zu 800 Stundenkilometer erreichen. Insgesamt kamen über 35 000 Menschen ums Leben, mehr als 160 Dörfer wurden zerstört. Die brutale Gewalt schob sogar ein Dampfschiff vier Kilometer ins Landesinnere. Dieser Ausbruch war der zweitstärkste der Neuzeit. Nur der Ausbruch des Tambora 1815, ebenfalls in Indonesien, war noch gigantischer.

Lautestes Geräusch der Erdgeschichte

Ein weiterer Rekord: Die Explosion des Krakatau verursachte eines der lautesten Geräusche, das in der Geschichte der Menschheit je aufgetreten ist. Noch knapp 5000 Kilometer entfernt war der Ausbruch zu hören. Und die verursachte Luftdruckwelle in der Atmosphäre konnte noch fünf Tage später gemessen werden, als sie zum sechsten Mal den Globus umrundete.

Asche kühlt Klima

4 Millionen Quadratkilometer im Umkreis wurden von Dreck bedeckt. Das entspricht einem Quadrat mit 2000 Kilometern Seitenlänge. Deutschland ist in Nord-Süd-Richtung gut 900 Kilometer lang. Feinere Partikel wurden in höhere Luftschichten geschleudert und verringerten die Sonneneinstrahlung auf fast 70 Prozent des Globus. Das führte zu einem Rückgang der Durchschnittstemperatur um 0,5 bis 0,8° Grad Celsius. Ein kühler, verregneter Sommer mit schlechten Ernten war die Folge.

Der Staub führte auch zu beeindruckenden Sonnenuntergängen. Vermutlich ist auch der rote Himmel in Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“ von dem damaligen atmosphärischen Farbenspiel inspiriert. In sein Tagebuch schrieb der Maler: "Plötzlich färbte sich der Himmel blutrot, die Wolken aus Blut und Flammen hingen über dem blau-schwarzen Fjord und der Stadt."

Weltweite Wirkung

Die Insel Krakatau wurde bei dem Ausbruch größtenteils zerstört. Seit 1927 entwickelt sich eine neue Vulkaninsel, Anak Krakatau (Kind des Krakatau) genannt. Schon der Krakatau war wahrscheinlich ein Nachfolger eines noch älteren Vulkans, von Wissenschaftlern Proto-Krakatau genannt. Er soll 535 nach Christus explodiert sein. Die großen Aschemengen haben damals offenbar das Klima beeinflusst und durch einen Kälteeinbruch in Europa die Völkerwanderung mit ausgelöst haben.