Albinoelefanten - Die weißen Glücksbringer

 

 

 

 

 

Albinoelefanten schimmern kalkweiß oder rosafarben. Gerade in Asien werden sie verehrt und gelten als besondere Glücksbringer. Hier ist ein afrikanischer Elefant zu sehen. Quelle: © mezzotint, shutterstock

 

 

 

 

Elefanten sind überall in Asien hochverehrte Tiere. In Thailand haben sie in der Gesellschaft einen besonders wichtigen Stellenwert so ähnlich wie die Rinder in Indien. Man bewundert die Ausdauer und Sanftmut der Dickhäuter, vor allem aber ihre Intelligenz und ihr enormes Gedächtnis. Sie sind ein Symbol für Frieden, Glück und Wohlstand.

 

Ganesha, der Elefantengott

 

Die Hindus erhoben das gutmütige Tier sogar zum Gott, der noch heute unter dem Namen Ganesha oder Ganapati verehrt wird. Der Elefantengott wird immer dann angerufen, wenn man für ein Vorhaben besonders viel Glück benötigt. Gar nicht so selten ist in Thailand der Brauch, schwangere Frauen unter einem Elefantenbauch durchkriechen zu lassen, um eine problemlose Geburt zu garantieren.

 

Albinos als Glücksbringer

 

Als Thailand noch Siam hieß (bis 1938), hatten die so genannten weißen Elefanten einen besonders hohen Status im Königreich. Eigentlich waren es eher rosafarbene oder rosagraue Tiere mit roten Augen und weißen Haarbüscheln an Kopf und Schwanz. Die Thais bezeichneten diese Jumbos als Albinoelefanten.

 

Sanfte Riesen auf der Flagge

 

Die seltenen Dickhäuter wurden als Glücksbringer für das Wohlergehen des ganzen Landes betrachtet. Man setzte deshalb alles daran, möglichst viele Tiere einzufangen und an den königlichen Hof zu bringen. Als besonders glücklich galt das Auffinden eines Albinoelefanten zu Beginn der Herrschaft eines neuen Königs. Das bedeutete, dass der junge Regent wahrhaft gesegnet sei. Nicht verwunderlich also, dass es die riesigen Säugetiere sogar zum Wappentier brachten. Bis 1917 zeigte die Flagge Siams einen weißen Elefanten auf rotem Grund.

 

Religiöses Symbol

 

Die Verehrung der Tiere ist übrigens kein Zufall, sondern tief religiös verwurzelt. So soll Buddhas schwangere Mutter Maya im Traum eine Begegnung mit einem weißen Elefanten gehabt haben, der nichts anderes war als der junge Buddha selbst. Nach dreimaligem Umkreisen der Mutter verschwand er in ihrem Bauch. Die Königin deutet diese Erscheinung als glückliches Omen. Sie würde einen Erleuchteten zur Welt bringen, der die Menschen von ihrer Unwissenheit befreien würde. Noch heute sind 95 Prozent der thailändischen Bevölkerung Buddhisten.

 

Vergötterte Dickhäuter

 

Jetzt weißt du also, warum weiße Elefanten so wichtig sind: Man sieht in ihnen den heiligen Buddha. Dementsprechend gepflegt und verhätschelt wurden die heiligen Tiere bei Hofe. Jedes Tier besaß früher vier Diener, die ihm kühle Luft zufächelten und das Futter auf goldenen Tellern servierten. Auf dem Kopf trugen die königlichen Dickhäuter kostbare Kronen, die Stoßzähne waren mit goldenen Ringen verziert.

Wurde ein Tier einmal krank, behandelte es der Hofpriester mit geweihtem Wasser und kostbaren Ölen. Starb es dennoch, kam das einer Katastrophe gleich. Schließlich stand das Schicksal des gesamten Reiches auf dem Spiel. Die Diener der weißen Elefanten mussten sogar damit rechnen, von dem verzweifelten König hingerichtet zu werden.