Wie konnten Ritter mit ihrer Rüstung pinkeln?

Eine Ritterrüstung war im Mittelalter vor allem dazu da, den Ritter vor Waffeneinwirkung zu schützen. Bequem war das nicht und sicher auch nicht praktisch, wenn man mal aufs Klo musst – oder? Das fragt sich jedenfalls Jan, 8 Jahre. Er fragt uns: Wie konnten Ritter mit ihrer Rüstung pinkeln?

Mit Rüstung auf die Toilette? Keine einfache Sache für Ritter im Mittelalter!

Etwa ab dem Jahr 1400 gab es Ritter mit Rüstungen aus Stahlplatten. Diese Stahlplatten konnten dem jeweiligen Träger und der Mode angepasst werden. So eine Rüstung wog mindestens 20 bis 25 Kilogramm. Dieses Gewicht war über den ganzen Körper verteilt und der Ritter konnte in seiner Rüstung laufen und sich auch hinlegen. Trotzdem war es natürlich eher unbequem, schnelle Bewegungen kaum möglich und Drehungen ziemlich umständlich.

Unter der Rüstung trugen die Ritter weiches Unterzeug. Am Schritt waren die Platten mit Bändern zusammengebunden. Bei Bedarf konnte der Ritter die Bänder vorne und hinten lösen und sich "seiner Last" entledigen. Diese Bändel oder Klappen wurden von den Rittern als "Toilette" bezeichnet.

In einer Schlacht auf die Toilette gehen zu müssen war also nicht unbedingt so schwierig. Viel unangenehmer für die Ritter war dagegen Wärme. Nicht selten sind Ritter, die eingekeilt waren, in ihrer Rüstung vor Hitze umgekommen.

Außerdem achtete man damals noch nicht so auf die Hygiene wie heute und musste ein Ritter pinkeln, so ließ er seinem Bedürfnis einfach freien Lauf, wenn er keine Zeit hatte, ähnlich den Radrennfahrern bei der Tour de France heute.

Die Rüstungen mussten gut gereinigt und gepflegt werden. Denn sie waren teuer und konnten auch rosten. Ein anderes Beispiel sind auch die Kettenhemden, die mittelalterlich eigentlich Ringpanzerhemden heißen. Ein Kettenhemd besteht aus ineinander verschränkten Metallringen, die normalerweise 1,5 Zentimeter Durchmesser haben, die eine Art Gewebe bilden. Es wird zum Schutz vor Verletzungen über einer Schicht wattierten Stoffes oder weichen Leders getragen.

So ein metallener Panzer kann zu rosten beginnen, wenn er nicht ab und zu geölt und mit einer Drahtbürste poliert wird. Rostet er, ist aber nicht mehr so bequem und beweglich und für den Träger durchaus ungemütlich. Selbstverständlich gilt dies nur für Eisen und nicht für Kettenhemden aus nicht rostenden Metallen.