Was ist das indische Holi-Fest?

Jede Kultur und Religion hat ihre eigenen Bräuche und Feste. „Stimmt es, dass sich die Inder im Frühling mit bunten Farben bewerfen?“ Das will Mika, 11 Jahre wissen.

Beim gegenseitigen Bewerfen mit Farbe haben die Inder wie auch angereiste Besucher viel Spaß.  

Du meinst bestimmt das hinduistische Holi-Fest! Es wird auch „Fest der Farben“ genannt und ist ein ausgelassenes Spektakel, bei dem sich die Inder mit Farbpulver und Wasser überschütten. Es markiert das Ende des Winters und läutet den Frühling ein. Das Holi-Fest dauert bis zu zehn Tage und beginnt am Vollmondtag des Monats Phalguna, der nach unserer Zeitrechnung im Februar oder März liegt.  

Ursprung: Streit der Religionen

Der Name Holi stammt von dem weiblichen Dämonen „Holika“. Denn das Fest geht auf einen Religionsstreit zurück, bei dem sich Vishnu, eine der wichtigsten Gottheiten des Hinduismus, gegen die Dämonin Holika durchgesetzt haben soll. Vishnu siegte, Holika ging dagegen in Flammen auf. Deshalb wird in der ersten Nacht des Festes traditionell ein Feuer entzündet, in dem symbolisch eine Holika-Puppe aus Stroh verbrannt wird.

Beim Holi-Fest sind alle Menschen gleich

Genau wie bei unserem Karneval werden während des Holi-Festes sämtliche Standesgrenzen außer Kraft gesetzt und alle Menschen sind gleich. Im Mittelalter war der Karneval bei uns gerade deshalb für die Menschen so reizvoll.  Für einige Tage stand etwa der Bettler auf derselben Stufe wie der Bürgermeister, konnte Späße mit Adeligen und angesehenen Bürgern treiben, ohne dafür bestraft zu werden. Inzwischen ist das für unsere Gesellschaft aber nicht mehr von Bedeutung – in Indien allerdings schon.

Strenges Kastenwesen

In Indien herrscht durch den Hinduismus ein strenges Kastensystem. Das Dharma, die heilige Weltordnung, bestimmt, dass jeder Hindu in eine bestimmten Kaste (= gesellschaftliche Klasse) hineingeboren wird. Er gehört ihr sein Leben lang an und kann sie nicht verlassen.  

Wasser Marsch!

Wenn Holi gefeiert wird, spielen Alter, Geschlecht und Stand keine Rolle. „Holi Hai“ („frohes Holi-Fest!“) begrüßen sich die Menschen und reiben sich mit Farbpulver ein, werfen bunt gefärbtes Wasser eimerweise von den Balkons und feiern ausgelassen mit Tanz und Musik. Ursprünglich wurden die Farben aus bestimmten Blüten, Wurzeln und Heilkräutern hergestellt. Heute werden die Farben für das Holi-Fest meistens chemisch in Fabriken produziert. Deshalb sind die Pulver oft ungesund, sodass viele Inder während der Farbenschlacht zum Schutz eine Kappe tragen oder die Haut mit Creme schützen.

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