Liktoren: "Bodyguards" im Alten Rom

Jeder hat seine eigenen Vorstellungen von einem Bodyguard. Heute denken die Meisten an die breitschultrige "Security" aus Film und Fernsehen: in schwarzen Anzügen, mit Sonnenbrille, ausdrucksloser Miene und Funkgerät im Ohr. Auch im Alten Rom wollten oder konnten die Mächtigen auf eine Leibwache nicht verzichten

Als Leibwächter mussten die Liktoren des Alten Roms gut ausgerüstet sein. Quelle: © vvoe, Shutterstock

 

Die Bodyguards im alten Rom hießen Liktoren. Sie schützten römische Amt- und Würdenträger gegen Übergriffe oder sie machten dem Mächtigen den Weg frei. Dafür besaßen die ersten römischen Leibwächter Gerten, mit denen sie die Menge auseinander trieben, wie etwa eine Viehherde. Diese Gerten wurden im Laufe der Zeit zu mehreren zusammengefasst und mit Lederriemen verschnürt. Hinzu kam noch ein Beil, das ebenfalls mit eingebunden wurde.

Dieses Beil war ursprünglich ein Symbol für die Todesstrafe, die der Mächtige aussprechen konnte. Diese Bündel aus Gerten und Beil heißen auf Latein fascis. Ihre fasces (das ist die Mehrzahl von fascis) trugen die Liktoren über der linken Schulter. Außer diesem Bündel hatten sie keine weiteren Waffen oder Rüstungen dabei.

Den Brauch einer derartigen Leibwache für Amt- und Würdenträger übernahmen die Römer wahrscheinlich von den Etruskern. Die Anzahl der Liktoren war genau festgesetzt und stand für den Rang des Bewachten: Ein Konsul der höchste Beamte, hatte 12 Liktoren, niedrigere Würdenträger entsprechend weniger.

Jeder konnte Liktor werden - außer Sklaven

Die römischen Kaiser hatten zunächst, wie zuvor die Konsuln, 12 Liktoren. Doch Kaiser Domitian erhöhte deren Zahl auf 24. Auch bei einem Triumphzug wurde der siegreiche Feldherr von Liktoren begleitet. Diese waren in dem Fall aber Soldaten des Feldherrn. Außerdem wurden die fasces für den Triumphzug noch mit Lorbeer geschmückt. Ein Liktor konnte allgemein jeder werden, der kein Sklave war. 

Die Sache mit der Todesstrafe

In der Stadt Rom hatten die Bürger bereits das Recht auf einen Gerichtsprozess, weshalb Konsuln und andere Würdenträger ihren Liktoren erst an der Stadtgrenze befohlen die Beile in die fasces einzusetzen. Eine Ausnahme von dieser Regel gab es für das Amt des Diktators, das auch Julius Caesar inne hatte. Einem Diktator war es als Zeichen seiner Macht gestattet auch innerhalb der Stadtgrenzen Roms die Beile in den fasces der Liktoren mitführen zu lassen.

Noch mehr zum Thema erfährst du in WAS IST WAS Band 55 Das Alte Rom. Weltmacht der Antike