Island: Insel der Wikinger

Mit dem Wikinger Ingólfur Arnason begann Islands Besiedelung durch die Wikinger. Quelle:www.sandatlas.org

Den Anfang machte der norwegische Wikinger Ingólfur Arnason. Er verließ seine Heimat bewusst, um Island zu besiedeln. Seinen Hof baute er im Südwesten der Insel, die Gegend nannte er Reykjavik – Rauchbucht. So heißt heute die isländische Hauptstadt. Immer mehr Wikinger kamen aus Skandinavien und ließen sich in  Island nieder. Von 874 bis 930 dauerte die so genannte Landnahme – der Zeitraum von der ersten Besiedelung bis zur Gründung des Althings, dem bis heute ältesten Parlament der Welt.

Sagas aus der Besiedelungszeit

Das Völkergemisch der Siedler schlug sich auch in einer eigenen Sprache nieder. Isländisch entwickelte sich vor allem aus norwegischen und keltischen Elementen. Das ist noch heute daran erkennbar, dass es im Isländischen alte Runenzeichen gibt, die weit in die Vergangenheit weisen. Auf ihre Geschichte sind die Isländer ohnehin sehr stolz. Die alten Geschichten aus der Besiedlungszeit – die Sagas - kennt in Island schon jedes Kind.

Vulkanausbrüche und Erdbeben

Geologisch gesehen steckt Island noch in den Kinderschuhen. Erst vor etwa 20 Millionen Jahren - und das ist in der erdgeschichtlichen Entwicklung sehr spät - begannen Vulkane am Grunde des Nordatlantik Lava zu speien und legten damit die Fundamente der späteren Insel. Island ist nach wie vor eines der vulkanisch aktivsten Gebiete der Erde. Vulkanausbrüche und Erdbeben gehören für die Isländer seit Jahrhunderten zum täglichen Leben.

Island wächst

Das liegt daran, dass sich Island genau an der Nahtstelle zweier tektonischer Platten befindet. Im Westen die amerikanische, im Osten die europäische Platte. Die Platten driften jedes Jahr zwei Zentimeter voneinander weg. An der Nahtstelle (Mittelatlantischer Rücken) tritt dafür neues Gestein in Form von Lava aus. Somit wächst Island jedes Jahr um zwei Zentimeter und die ältesten Teile der Insel befinden sich im Nordwesten und im Südosten der Insel - ein Ergebnis der Plattentektonik.

Gletscher, Wasserfälle, heiße Quellen

Auch die Touristen kommen in erster Linie wegen der Naturwunder nach Island. Mächtige Wasserfälle und wüstes Hochland, grüne Berge und schwarze Strände, majestätische Gletscher und heiße Quellen. Selten ist landschaftliche Vielfalt auf so kleiner Fläche vereint. Nicht zu vergessen die reiche Vogelwelt und die berühmten Islandpferde, eine robuste Rasse, die von den Wikingern vor mehr als 1000 Jahren ins Land gebracht wurde. Die Pferde waren es auch, die bis ins 20. Jahrhundert hinein die einzigen Transportmittel blieben. In vielen Gebieten war und ist es bis heute kaum möglich, sich mit einem Fahrzeug fortzubewegen.

Von Trollen und Elfen

Die Wikinger haben auch dafür gesorgt, dass die Mythologie in Island eine wichtige Rolle spielt. So gibt es in Europa kein zweites Land, in dem der Glauben an Elfen, Trolle und andere unheimliche Fabelwesen so ausgeprägt ist. Auch wenn es sich verrückt anhört: Selbst beim Bau von Straßen und Häusern werden die angeblichen Wohnstätten von Elfen respektiert und sogar staatlich geschützt.

Alternative Energiegewinnung

Geschichte und Tradition sind in Island unbestritten von großer Bedeutung. Doch im 20. Jahrhundert entwickelte sich Island rasant zu einer modernen Industrienation. Heute hat Island, das nur 280.000 Einwohner zählt, sogar einen der höchsten Lebensstandards der Welt. In Sachen alternative Energienutzung gehören die Isländer weltweit zu den Vorreitern. Geothermische Quellen decken heute bereits 85 Prozent des Heizwärmeverbrauchs der Isländer und sorgen das ganze Jahr über für Badefreuden in der freien Natur.