Der Denker Immanuel Kant

Nicht nur mit dem kategorischen Imperativ ging Immanuel Kant in die Philosophie-Geschichte ein. Quelle: © Nicku, Shutterstock

Am 12. Februar 1804 starb Immanuel Kant. Der in Königsberg/Preußen geborene Denker gilt bis heute als einer der wegweisenden Philosophen in Deutschland und der Welt. Durch seine Schriften wurden viele Denkansätze über das menschliche Sein, über Gott, über die Vernunft und über die Verantwortung, die ein Mensch für seine Taten hat, neu gesehen. Hier ein paar Erklärungen zu Kants Ideen und Thesen:

Was ist ein Philosoph?

Der Begriff „Philosophie“ kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „die Liebe zur Weisheit“. Ein Philosoph ist ein Denker, der sich mit den ursprünglichen Ideen des menschlichen Daseins befasst. Wo liegt der Ursprung des Menschen?,Woher kommen die Dinge?, Was ist Vernunft?, Gibt es Gott?, Was bin ich?, "Was ist Schicksal?", "Ist die Seele unsterblich?" oder „Was kann ich wissen, was soll ich tun und was darf ich hoffen?“

"Aufklärung ist der Austritt des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit"

Kants Sprache ist geprägt von der Zeit, in der er lebte. Deshalb ist es auch schwierig, seine Texte heute zu lesen. Jedes Wort ist sehr wohl überlegt und viele Wissenschaftler beschäftigen sich mit seinen Aufsätzen.

Was ist Aufklärung?

Wenn Kant von "Aufklärung" spricht, dann meint er damit eine Geistesströmung, die wir - aus unserer heutigen Sicht der Dinge auch als geistesgeschichtliche Epoche bezeichnen. Kant lebte in der Zeit der Aufklärung. Sie begann Ende des 17. Jahrhunderts in England und breitete sich über Europa und Amerika aus. Das Grundanliegen der Aufklärung und seiner Vertreter wie Kant war es, mithilfe der Vernunft jeden Menschen zu einem mündigen Bürger zu machen. Dabei war der Freiheitsgedanke eines jeden Menschen ein ganz wichtiger. Jeder Mensch sollte eine Verantwortung für seine Taten tragen und auch tragen dürfen.

Wie wirkte sich die Aufklärung aus?

Die Aufklärung richtete sich gegen eine bis dahin als gottgegeben angesehene Ordnung, in der die Monarchie die höchste Macht war. Die Staatsformen sollten umorganisiert werden. Nun lag nicht mehr alle Macht beim König, sondern es sollte eine Gewaltentrennung zwischen der Gesetzgebung (heute: Politiker), der Ausübung oder Vollziehung der Gesetze (zum Beispiel durch die Polizei) und der Rechtsprechung (Gericht) geben. Beabsichtigt wurde dabei eine gerechtere Staatsform als bei der absolutistischen Regentschaft eines Monarchen. Ein wichtiger Bestandteil der Aufklärung war auch das Ziel "Bildung für alle" - denn nur ein gebildeter und mündiger Mensch kann wirklich eigene, vernünftige Entscheidungen treffen.

Eine Folge der Aufklärung war unter anderem die Französische Revolution, die 1789 begann.

Der kategorische Imperativ

Kant hat als Grundsatz des menschlichen Handelns den so genannten „kategorischen Imperativ“ geprägt. Jeder Mensch trägt eine Verantwortung für seine Taten. Und niemand sollte mit anderen Menschen etwas machen, von dem er nicht möchte, dass es ihm selbst passiert. Also: Verpetze niemanden bei deinem Lehrer, wenn du nicht selbst verpetzt werden möchtest. Egal, in welcher Situation ein Mensch steckt, eigentlich sollte einem die Vernunft immer zu solch einem Handeln raten.

"Zum ewigen Frieden"

In dieser Abhandlung aus dem Jahr 1795 machte sich Kant Gedanken darüber, wie Staaten miteinander umgehen sollten, um einen Weltfrieden zu erzielen. Dabei erklärte er, dass kein Staat sich in die Verfassung und Regierung eines anderen Staates gewalttätig einmischen soll. Er richtete sich darin auch klar gegen Angriffskriege. Er war sogar gegen diese Kriege, wenn dadurch ein Land, das innenpolitisch "krank" war, geholfen werden sollte. Denn Krieg, so Kant, ist immer der Ursprung für eine nächste Auseinandersetzung. Dabei hatte Kant auch die Idee von der "Weltrepublik", in der alle Völker friedlich aufgenommen werden sollten - dadurch sollte der Weltfrieden gesichert werden.

Kant zu erklären ist schwierig, denn er versucht die grundsätzlichen Regeln des Lebens aufzustellen. Viele Wissenschaftler beschäftigen sich über Jahre mit ihm und seinen Ideen, deshalb kann hier auch nur einiges angerissen werden. Wichtig ist, dass seine Thesen noch immer Bestand haben und dass sie - leider - angesichts der ständigen Kriegs- und Terrormeldungen noch heute brandaktuell sind.