Antoine de Saint-Exupéry - der Schöpfer des "kleinen Prinzen"

"Der kleine Prinz" lehrt seine Leser die Welt mit anderen Augen zu sehen.

"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar". Dieser Satz aus dem Märchen "Der kleine Prinz" hat Geschichte gemacht. Der Verfasser und Illustrator der zauberhaften Geschichte, Antoine de Saint-Exupéry, gilt heute als meistgelesener Autor Frankreichs. Der am 29. Juni 1900 in Lyon geborene Literat galt schon zu Lebzeiten als Legende. Früh schon entdeckte er seine Freude am Schreiben und gewann im Alter von 12 Jahren den Schulpreis für sein "Märchen vom Zylinderhut". Weniger bekannt dürfte den meisten aber sein, dass Saint-Ex, wie ihn seine Bewunderer liebevoll nennen, auch als Pilot, Erfinder und Illustrator beeindruckte.

Seine größte Leidenschaft, neben dem Schreiben, galt dem Fliegen. In den 20er Jahren, als sich das Flugzeug gerade als Transportmittel durchsetzte, ließ er sich beim Militär zum Piloten ausbilden. Wenig später engagierte man ihn als Postflieger auf der Strecke Toulouse-Casablanca-Dakar.

Mut zum Risiko

1927 wurde Saint-Exupéry in Marokko stationiert und rettete dort zahlreiche Flieger, die über der Sahara abgestürzt waren. Diese Erlebnisse verarbeitete er in seinem ersten Roman "Südkurier". Als Betriebsleiter der Aéropostale (Luftpost) in Buenos Aires flog er in den folgenden Jahren die Strecke Paris-Asien.

Für den Traum vom Fliegen riskierte Saint-Exupéry mehrfach sein Leben. So arbeitete er als Testpilot für Wasserflugzeuge und wäre nach einem Unfall fast ertrunken. Doch seine Lust am Abenteuer schien keine Grenzen zu kennen. Beim ehrgeizigen Versuch, den Streckenrekord Paris-Saigon zu brechen, konnte er sich nur durch eine Notlandung in der ägyptischen Wüste retten. Tagelang irrte der gestrandete Pilot durch die Dürre, ehe ihm eine Beduinen-Karawane zu Hilfe kam.

Auch beim Schreiben scheute Saint-Exupéry kein Wagnis. Im Auftrag der Zeitung "France Soir" berichtete er als Reporter vor Ort über den Spanischen Bürgerkrieg. 1938 strebte er schließlich einen erneuten Rekordflug an. Doch auf der Strecke New York-Feuerland stürzte er wieder ab und zog sich ernste Verletzungen zu.

Kleiner Prinz ganz groß

In Folge seiner zahlreichen Flugzeugunfälle musste Saint-Exupéry einen längeren Krankenhausaufenthalt in Kauf nehmen. In dieser Zeit erwachte in ihm die Idee, das Märchen "Der kleine Prinz" zu schreiben. Diese Geschichte, die der Verfasser auch selbst illustriert hat, sollte ihn in kürzester Zeit berühmt machen.

Die Hauptfigur, ein ebenso eigensinniges wie liebenswertes kleines Männchen von einem anderen Stern, lehrt seine Leser, die Welt mit anderen Augen zu sehen - und findet Gehör. Das Buch erschien 1943 und ist seither in über 50 Sprachen übersetzt worden.

Absturz über dem Mittelmeer

Kaum genesen, bemühte sich der Autor erneut um eine Anstellung bei der Luftwaffe. Da seine Flugkünste jedoch unter der langen Pause gelitten hatten, wollte man ihn ausmustern. Hartnäckig drängte der Pilot aber darauf, für Aufklärungsflüge reaktiviert zu werden. Am 31. Juli 1944 startete er mit seiner P-38 Lightning von Korsika in Richtung Südfrankreich und kehrte nicht mehr zurück.

Mythos und Spekulationen

Über die Unfallursache der verschollenen Maschine ist mehr als 50 Jahre lang spekuliert worden. Bis heute weiß man nicht genau, ob es sich um einen technischen Defekt handelte oder ob das Aufklärungsflugzeug doch von einem deutschen Flieger abgeschossen wurde.

1998 fand man schließlich Saint-Exupérys Silberarmband im Meer. Zwei Jahre später wurden in der Nähe der Fundstelle auf dem Grund des Mittelmeers Teile der Maschine entdeckt.  2004 konnten die Wrackteile geborgen und der Maschine Saint-Exupérys zugeordnet werden. Das Schmuckstück und die Überreste des Flugzeugs sind heute im Luftfahrtmuseum von Le Bourget ausgestellt.

145 Millionen Exemplare verkauft

Der Name Saint-Exupéry wird immer mit dem Buch "Der kleine Prinz" verknüpft sein. Rund 145 Millionen Exemplare des beliebten Buches sind bis heute weltweit verkauft worden. Und auch die Zeichentrickversion, deren Story in in enger Zusammenarbeit mit Saint-Exupérys Erben entstanden ist, verzaubert Kinder und Erwachsene. 

"Der kleine Prinz" lebt weiter

Mehr als drei Jahre haben Zeichner und Künstler daran gearbeitet bis die 52-teilige Animationsserie Weihnachten 2010 ins französische Fernsehen kam. Mittlerweile wurde sie für 80 Länder bearbeitet und synchronisiert. Der kleine Prinz besucht darin nicht nur die Planeten, die der Zuschauer schon aus dem Buch kennt. In der Fernsehserie werden von ihm nun völlig neue Welten erkundet. Immer an seiner Seite im Kampf gegen den bösen Widersacher, die Schlange, ist der kleine Fuchs. Einfach zauberhaft!