Wer hat das Mikroskop erfunden?

Schon ab dem 17. Jahrhundert verwendeten Wissenschaftler Mikroskope. Mit der Zeit wurden die Mikroskope immer genauer.Quelle: © Oleg M., Shutterstock.

Mit der Erfindung des Mikroskops wurde uns der Blick in eine völlig neue Welt eröffnet. Kleine Dinge wurden plötzlich groß,  unsichtbare Dinge wurden für das Auge plötzlich sichtbar. Aber wer hat das Mikroskop erfunden? Das fragt uns Sophia, 9 Jahre.

Über die Anfänge des Mikroskops streiten sich die Gelehrten. Angeblich sollen zwischen 1590 und 1595 zwei Linsenschleifer und Brillenmacher in Holland gleichzeitig und eher zufällig das Fernrohr sowie das Mikroskop entdeckt haben: Um den Schleifvorgang zu kontrollieren, benutzten sie Lupen. Dabei kamen sie auf die Idee, eine Linse durch eine andere zu betrachten. Wenn der Abstand zufällig richtig war, konnten sie, je nach Linse, entweder weit entfernte Dinge ganz nah oder winzig kleine Dinge vergrößert sehen.

Mikroskop und Fernglas

Auch der der italienische Naturforscher Galileo Galilei war dem Phänomen auf der Spur. Mit seinem selbst gebauten Fernrohr entdeckte er 1609 die Mondkrater und die Jupitermonde. Auch der Name "Mikroskop" entstand im 17. Jahrhundert. Galilei war Mitglied einer Gesellschaft von Gelehrten in Rom, der Academia die Lincei. Sie gab den beiden neuen Erfindungen ihre griechische Namen: Das Fernrohr wurde "Telescopium" von "tele" = fern und "scopium" von "scopein" = beobachten genannt. Also ein "Fern-Schauer" oder "Fern-Beobachter".

Das "Microscopium" wurde aus "micros" = klein und "scopein" = beobachten gebildet. Also "Klein-Schauer" oder "Klein-Beobachter". Diese Beobachtung des Kleinen, der bisher unbekannten Welten, eröffnete ganz neue Ansichten und wissenschaftliche Entdeckungen.

Erste Erkenntnisse

Von Beginn an, waren die Forscher von den Möglichkeiten des Fernglases fasziniert, sie untersuchten den Mond und die Sterne. Dagegen wurde das Mikroskop bis ins 18. Jahrhundert mehr als Spielzeug gesehen, unter dem man Flöhe genauer "unter die Lupe nehmen" konnte. Mikroskope waren damals auch noch sehr schwer herzustellen, weil man dafür sehr kleine, stark vergrößernde Linsen schleifen musste.

Doch auch damals gab es schon kluge Köpfe, die die Möglichkeiten des Mikroskops erkannten: So zum Beispiel Athanasius Kircher, der als einer der ersten Krankheitsursachen unter dem Mikroskop erforschte. Oder der englische Physiker Robert Hooke, der 1665 seine Erkenntnisse in dem Buch "Micrographia" veröffentlichte. Hooke hatte unter dem selbstgebauten Mikroskop Korkscheiben untersucht und dabei winzige Bausteine entdeckt, die er "Zellen" nannte.

Der glasklare Blick

Besondere Entdeckungen gelangen einem Hobby-Forscher, dem holländischen Tuchhändler und Krämer Antoni van Leeuwenhoek. Er untersuchte den Feinbau von Insekten, die roten Blutkörperchen, Spermien, Bakterien und Schimmelpilze. Leeuwenhoek war fasziniert von dieser neuen Welt, die sich ihm unter dem Mikroskop offenbarte und so lernte er, wie man die Linsen richtig schleifen musste. Er wusste, dass nur ganz glatte Linsen, die im Inneren keine Blasen hatten, optimal funktionierten. Also baute er sich Mikroskope mit zwar nur einer, aber dafür einer sehr stark vergrößernden solchen Linse. Diese bestanden aus oft nur stecknadelgroßen, blasenfreien Glaskügelchen. Er verfeinerte seine Technik immer mehr und erreichte so eine bis zu 270fache Vergrößerung.

Bakterien entdeckt

Erst ab 1673 wurde ihm erlaubt, seine Beobachtungen an die berühmte englische Akademie der Wissenschaften, die Royal Soyiety weiterzugeben. Mit seinen Untersuchungen wurde er nach und nach in Fachkreisen berühmt. 1683 entdeckte er unter dem Mikroskop kaum sichtbare Lebewesen, die noch erheblich kleiner als die Protozoen waren - die Bakterien. Seine Entdeckungen waren wegweisend auf dem Weg ins Innere der Strukturen.