Warum sind Schmetterlinge bunt?

Viele Schmetterlinge sind erstaunlich farbenprächtig, andere wiederum sind so unauffällig gemustert, dass man sie fast nie zu sehen bekommt. Im Dschungelparadies im bayerischen Neuenmarkt könnt ihr über 100 verschiedene Arten exotischer Schmetterlinge entdecken. Wir erklären euch, warum sie so unterschiedlich gefärbt sind.

Wie entstehen die Farben?


Man kann unter den Schmetterlingen einige der farbenprächtigsten Lebewesen unseres Planeten finden.

Millionen winziger Schuppen, die auf beiden Seiten der vier Schmetterlingsflügel dachziegelartig angeordnet sind, sind für die enorme Vielfalt an Farben und Zeichnungen verantwortlich. Jede einzelne kleine Schuppe hat sich aus einer einzigen Zelle gebildet und entspricht einem Haar.

Foto: Der südamerikanische Falter Philaethria dido ist trotz seiner intensiven Färbung perfekt getarnt. Es ist eben alles eine Frage der Umgebung.

Diese mikroskopisch kleinen Gebilde sind als Träger für die bunten Farben der Schmetterlinge verantwortlich, ihre Musterungen entstehen entsprechend der unterschiedlichen Anordnung. Die Flügelfärbung der Schmetterlinge kann entweder durch Pigment- oder auch Strukturfarben erzeugt werden, wobei meist eine Kombination aus beidem vorhanden ist.

Pigmentfarben

Pigmentfarben sind chemische Verbindungen, die bei Stoffwechselprozessen entstehen und Licht ganz bestimmter Wellenlängen absorbieren. Viele Schmetterlinge haben einen hohen Schwarzanteil, um Wärme speichern zu können. Melanin, das diese schwarze oder auch braune Färbung erzeugt, ist daher ein besonders häufig auftretendes Pigment.


Für Creme- und auch Gelbfärbung einiger Falter sind Flavone zuständig, Endprodukte pflanzlicher Stoffe, die der Schmetterling bereits im Raupenstadium als Nahrung aufnimmt und in seinem Körper speichert. Grüne Pigmente der Raupen stammen vom Farbstoff Chlorophyll in Pflanzen. Weitere Pigmente sorgen für Weiß- Orange-, Gelb- und Rottöne.

Foto: Hier sieht man die Pigmentierung eines Schmetterlingflügels stark vergrößert.




Ganz frisch geschlüpfte Schmetterlinge sind am intensivsten gefärbt, da die Pigmente hier noch ihre volle Kraft entfalten können. Das Sonnenlicht bleicht sie im Lauf ihres Lebens immer mehr aus.

Strukturfarben

Strukturfarben werden im Gegensatz zu den chemisch erzeugten Pigmentfarben durch die physikalischen Eigenschaften der Schmetterlingsschuppen erzeugt. Die herrlichsten Farbtöne entstehen durch Lichtreflexe an der Oberflächenstruktur der Schuppen. Die Schuppen haben keine glatte Oberfläche, sondern sind meist längs verlaufend in Rippen geteilt.


Diese Strukturen brechen das Licht und bestimmen je nach Einfallwinkel den Farbeindruck. Das Phänomen eines schillernden Falters, vor allem bei blauen oder auch grünen Farben, wird durch diese Strukturfarben bewirkt.

Foto: Struktur eines Schmetterlingflügels, stark vergrößert.

Es ist relativ selten, dass ein Schmetterlingsflügel lediglich durch Strukturfärbung allein bunt erscheint, meist sind es Kombinationen beider Möglichkeiten, wobei Pigmentfarben häufig unter den Strukturfarben sitzen.






Foto: Der Südamerikanische Glasflügler Greta oto hat durchscheinende Flügel.



Bei manchen Schmetterlingen, zum Beispiel dem Glasflügler Greta oto, erscheinen die Flügel zum großen Teil durchsichtig. Die Ursache liegt im völligen Fehlen oder einer starken Verkleinerung der Schuppen.

Der Zweck von Farben

Doch warum macht sich die Natur so eine Mühe? Viele verschiedene Gründe gibt es für die unterschiedlichen Färbungen der Schmetterlingsflügel. So helfen dunkle Farben, die Wärme der Sonnenstrahlen zu speichern.

Tarnung


Braun- Beige- oder Grüntöne sind von Nutzen, wenn es darum geht, sich vor Vögeln und anderen Feinden zu verstecken. Viele Schmetterlinge sind wahre Meister in Sachen Tarnung. Um sich vor Feinden zu schützen, können durch Farbe oder Muster nahezu mit ihrer Umgebung verschmelzen und sich damit vor Fressfeinden verbergen.

Foto: Der Blattschmetterlinge Kallima paralekta ist perfekt getarnt, wenn er auf einem Zweig sitzt. Er sieht aus wie ein Blatt.

Achtung ungenießbar!


Auch das Gegenteil dient als Schutz: Auffällig leuchtende, kontrastreiche Farben sind oft eine Warnung, dass dieser Falter ungenießbar und giftig ist. Bekannt ist eine solche Warntracht von Wespen oder Hornissen, die mit grellem Gelb signalisieren: Achtung ich bin gefährlich! Damit halten sie sich Fressfeinde vom Hals.


Rechts: Südamerikanischer Passionsfalter (lat. Heliconius melpomene)



Tatsächlich gibt es einige giftige Schmetterlingsarten, doch viele haben sich ein solches Äußeres zugelegt, um ihre Umgebung zu täuschen. In Wirklichkeit handelt es sich um ungiftige Insekten, die sich mit der Warnfärbung nur selbst schützen. Dies nennt man Mimikry.

Eine besonders schmetterlingstypische Form der Musterung sind die Augenflecken. Auf ihren Flügeln sind riesige Augen zu sehen. Diese Färbung kann zum einen der Partnersuche dienen, oft jedoch handelt es sich auch dabei um eine Maßnahme zur Feindesabwehr. Fühlt sich ein Falter bedroht, zeigt er seinem Feind blitzschnell die Augenflecken, die dieser für Eulen- oder Katzenaugen hält und nützt so dessen Schrecksekunde zur Flucht.

Wer hat gewonnen?


Für Eure Zuschriften möchten wir uns ganz herzlich bedanken! Besonders gefreut haben wir uns, dass ihr teilweise ganz seltene Schmetterlinge genannt habt, die selbst wir noch nicht gekannt haben. Nicht traurig sein, wenn ihr heute nicht bei den Gewinnern dabei seid. Bald werden wir wieder Bücher verlosen:


Je einen Band WAS IST WAS "Schmetterlinge" gewonnen haben:

- Tabea K. aus Düren (Mondfalter)

- Laura U. aus Ammerndorf (Tagpfauenauge)

- Elias B. P. aus Baesweiler (blauschwarzer Eisvogel)

- Ina K. aus Recklinghausen (Zitronenfalter)

- Janett C. aus Wien/Österreich (Pfauenauge)


Wir werden die Preise in den nächsten Tagen verschicken!

Text: Liane Manseicher 09.04.08, basierend auf dem Pressetext von Christine Ströhlein, idea DschungelParadies Neuenmarkt, Fotos: www.dschungelparadies.de

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