Wie wird der Bundespräsident gewählt?

Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt und der höchste Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland. Wie wird er gewählt? Das möchte Andi, 11 Jahre, wissen.

Schloss Bellevue in Berlin ist nicht nur der Sitz des Bundespräsidenten, hier werden auch die Gäste der Bundesrepublik willkommen geheißen.Quelle: e: © canadastock, shutterstock



Normalerweise wird das Staatsoberhaupt am 23. Mai gewählt, dem Tag des Grundgesetzes.
Der Bundespräsident wird von der Bundesversammlung für fünf Jahre gewählt. Die Bundesversammlung besteht aus allen Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Zahl von den Landtagen bestimmter Mitglieder.
Die Bundesversammlung wählt den Bundespräsidenten

Im Februar 2017 sind es 1260 Männer und Frauen, die darüber entscheiden, wer das Amt von Joachim Gauck übernimmt. Den Vorsitz der Bundesversammlung führt der Bundestagspräsident. Die Zusammensetzung der Wahlberechtigten soll einen repräsentativen Durchschnitt der Bevölkerung darstellen. Dazu wird die Gesamtbevölkerungszahl, die vom statistischen Bundesamt ermittelt wird, herangezogen: Insgesamt leben rund 82 Millionen Menschen in Deutschland.

Dann wird überprüft, wie viele Bürger auf die einzelnen Bundesländer fallen und ausgerechnet, wie viel Prozent von der gesamten Anzahl das sind. Je nachdem wie viele Menschen in einem Bundesland leben, bekommt es dann Wahlmänner und frauen zugesprochen, die neben den Mitgliedern des Bundestags den Bundespräsidenten wählen. So hatte Bremen, als Bundesland mit den wenigsten Bürgern fünf Delegierte zur Wahl geschickt, Nordrhein-Westfalen mit den meisten Menschen, 131.

Wahlmänner und  -frauen

Je nachdem, welche Parteien nun in einem Bundesland das Sagen haben, werden die Wahlmänner und frauen auf die einzelnen Parteien verteilt. Die Parteien können aber auch gemeinsame Wahlmänner nach Berlin schicken, sozusagen eine gemeinsame Liste machen.
 
Die einzelnen Landtage wählten im Vorfeld die jeweils zur Verfügung stehenden Wahlmänner und frauen. Meistens bekannte und erfolgreiche Menschen aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport.

Wer kann Bundespräsident werden?

Im Artikel 54 Absatz 1 des Grundgesetzes steht, dass zum Bundespräsidenten gewählt werden kann, wer deutscher Staatsangehöriger ist, das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und mindestens 40 Jahre alt ist. Eine Wiederwahl ist nur ein Mal möglich.

Jedes Mitglied der Bundesversammlung darf Vorschläge einreichen. Allerdings muss einem Vorschlag die schriftliche Zustimmungserklärung des Vorgeschlagenen beigefügt werden Die Wahl gewinnt, wer die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen kann. Die Wahl ist geheim und die Stimmen werden alphabetisch nach Namen abgegeben.
Die Aufgaben eines Bundespräsidenten:

-  Der Bundespräsident vertritt die Bundesrepublik Deutschland, er repräsentiert sein Land.
-  Er vertritt es völkerrechtlich und beglaubigt die diplomatischen Vertreter.
-  Auf Vorschlag des Bundeskanzlers entlässt und ernennt er die Bundesminister, Bundesrichter und Bundesbeamten.
-  Er schlägt dem Bundestag den Bundeskanzler zur Wahl vor. Auf Vorschlag des Bundestages entlässt oder ernennt er ihn.
- Er übt das Begnadigungsrecht aus.
- Er fertigt die Bundesgesetze aus, verkündigt sie und prüft die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen.

Hier noch ein Video zum Thema "Wie wird der Bundespräsident gewählt?"

 

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